1. Pig Management Award 2004 Hamburg, 2004-06-29
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2. Preis für neue Untersuchungsmethode: Gallensaft wird am lebenden Schwein entnommen.

Erster Preis für beste Arbeit
geht an Deutschen Forscher

Professor Steffen Hoy weist nach, dass bestimmte Krankheiten bei Sauen viel größere Auswirkungen haben als bisher angenommen / 2. Preis für neue Untersuchungsmethode ebenfalls an einen Deutschen

(IPVS) – Ein deutscher Wissenschaftler ist von einem privaten Pharmaunternehmen für die beste Arbeit auf dem 18. Weltkongress der Schweinetierärzte in Hamburg ausgezeichnet worden. Professor Steffen Hoy aus Gießen hat herausgefunden, das bestimmte Krankheiten bei Sauen größere Auswirkungen haben als bisher angenommen. Wenn bei einer Sau erstmals Euter oder Gebärmutter entzündet ist oder diese nicht genügend Milch geben kann, würden diese Krankheiten auch bei folgender Fruchtbarkeit gehäuft auftreten, sagte Hoy am Rande der Preisverleihung. Diese Erkenntnis sei neu und ihr komme besondere Bedeutung zu, da diese Krankheiten ansteckend seien und im Interesse der Schweine sowie der Schweinezüchter und -bauern verhindert werden sollten.

Bei den Krankheiten an Euter, Gebärmutter und der Milchproduktion vor, während und nach dem Ferkeln handelt es sich um sogenannte Puerperalerkrankungen. Unter diesen Krankheiten leiden die Sauen und behindert diese sowie ihre Ferkel in ihrem Wachstum. Gebremstes Wachstum und die Behandlung verursachen wiederum zusätzliche Kosten in der Schweineproduktion.

Für Innovation ausgezeichnet - Prof. Steffen Hoy (links) und Jan-Bernd Lammers.

Hoy hat auch untersucht, durch welche Faktoren diese Krankheiten verhindert oder ihr Auftreten minimiert werden kann. Dazu zählt unter anderem eine bessere Belüftung von Schweineställen - insbesondere das Vermeiden von Zugluft - sowie entsprechend angepasste Haltungssysteme.

Jan-Bernd Lammers erhielt den zweiten Preis. Lammers hat eine neue Methode entwickelt, Gallensaft von Schweinen zu untersuchen. Bisher wurde Gallensaft nur am toten Schwein untersucht - und die Ergebnisse hatten nicht die optimale Aussagekraft. Der junge Forscher entwickelte eine Methode, den Gallensaft am lebenden Schwein abzusaugen. Der Bauch wird dafür geöffnet und nach der Entnahme wieder geschlossen. Der Eingriff soll verglichen mit einer Blinddarmoperation am Menschen wesentlich weniger schwerwiegend sein. Der Vorteil ist, dass bei dieser Methode sowohl ein optimaler Untersuchungszeitpunkt gewählt werden kann und dass es im Gegensatz zur Untersuchung am toten Schwein zu keiner Vermischung mit andern Substanzen kommt. Die Ergebnisse seien daher wesentlich aussagekräftiger.

Den Preis hat das belgische Pharmaunternehmen Janssen Animal Health zum ersten Mal verliehen. Das Unternehmen hatte dafür eine Jury aus neun Wissenschaftlern gebildet. Die Wissenschaftler bewerteten dabei ausschließlich Arbeiten mit einer hohen Praxisrelevanz. Auf dem 18. Weltkongress der Schweinetierärzte war unter dem Motto "Wissenschaft trifft Praxis" erstmals eine extra Programmreihe für diese Arbeiten eingerichtet worden.

Beide Wissenschaftler stellen ihre Arbeiten am morgigen Mittwoch auf dem Kongress vor.

Dirk Wildt, phone +49 (0)30 695 343 57 Zurück